Standortförderung

15 Jahre Swiss Economic Award


Mehr Förderangebote, weiterhin schwierige Finanzierung – manches bleibt, aber viel hat sich getan in der Start-up-Szene. Seit 1999 prämiert das Swiss Economic Forum herausragende Jungunternehmen und beobachtet dabei auch die wichtigsten Veränderungen in ihrem Umfeld.


Kuchendekoration, Turbinenhelikopter, eine private Spitex: Schon drei der neun Finalisten des diesjährigen Swiss EconomicAward zeigen, wie breit die Geschäftsideen der Bewerber gestreut sind. Egal in welchem Bereich – die Idee, die hinter dem Jungunternehmen steckt, muss überzeugen, um das Rennen zu machen. «Ein hoher Innovationsgrad und eine starke Differenzierung am Markt sind die Erfolgsgaranten», erklärt Jurymitglied Christine Novakovic von der UBS. Mehr als 2000 Jungunternehmen haben sich in den letzten 15 Jahren für den Swiss Economic Award beworben. In dieser Zeit hat sich die Start-up-Szene in der Schweiz enorm entwickelt. Einen grossen Einfluss hatten dabei insbesondere Internet, Multimedia und mobile Geräte. Einerseits nahmen die Bewerber aus der IT- und Internetbranche zu. Andererseits wirkte sich die globale Vernetzung auch auf die Geschäftsmodelle aus: Immer mehr Jungunternehmen haben von Beginn weg den internationalen Markt im Fokus. Diese globale Ausrichtung bietet Chancen, ist aber auch sehr anspruchsvoll. Risikoscheu dürfen die Gründer aber so oder so nicht sein, wie Jurymitglied Stefan Gerber von PwC betont: «Risikobereitschaft gehört bei Jungunternehmen zu den strategischen Erfolgsfaktoren.»



Finanzierung bleibt schwierig


Auch im Bereich der Förderung für Jungunternehmen ist viel passiert: Ein dichtes Netz von Förderorganisationen, Gründungszentren, Inkubatoren und Förderinitiativen unterstützt Start-ups heute und gleichzeitig gibt es weniger administrative Hürden als früher.Weiterhin Kopfzerbrechen bereitet den Jungunternehmen aber die Finanzierung – obwohl in der Schweiz viel Kapital vorhanden ist. Bei Fremdkapitalfinanzierungen stellt das Risikoprofil der Jungunternehmen für Banken eine Herausforderung dar. Denn das Risikokapital ist oft gekoppelt an eine Exitstrategie, die für viele Unternehmer kurz nach dem Start noch kein Thema ist. Viele helfen sich daher in einem ersten Schritt mit den berühmten FFF (Family, Friends and Fools). Dies hat zur Folge, dass sie einen hohen Bestand an Darlehen aufweisen. Die Zurückhaltung der Venture Capitalists nach der Finanzkrise wirkt sich insbesondere auf die Biotech-Unternehmen aus. Die Bewerbungen für denAward aus diesem Bereich sind in den letzten Jahren prozentual zurückgegangen. Die heutigen Geschäftsmodelle funktionieren meist dank Upfront- Zahlungen auf der Basis von frühen strategischen Partnerschaften mit der Industrie.



Professionelle Kommunikation


Langsam ist über die letzten Jahre der Frauenanteil bei den Bewerbungen für den Swiss Economic Award gestiegen. Ein Blick auf die Statistiken lässt hoffen, dass sich dieser Trend fortsetzt: Innerhalb von zehn Jahren ist der Frauenanteil bei den Gründungen in der Schweiz von 15 auf 27 Prozent gestiegen. Grosse Veränderungen stellt die Jury des Wettbewerbs auch im Bereich der Präsentationstechnik und der Kommunikation fest – eine von vielen Disziplinen, die Jungunternehmer heute beherrschen müssen. «Schnelle Märkte verlangen von den Jungunternehmen einen grossen Teamspirit und interdisziplinäre Kompetenzen», erklärt Roger Wüthrich von Swisscom und Jurymitglied des Awards. Die Fortschritte bei der Kommunikation sind einerseits der intensiveren Ausbildung, andererseits den heutigen technischen Möglichkeiten zu verdanken. Die meisten Jungunternehmen treten sehr professionell und selbstsicher auf. Damit ist allerdings auch der Anspruch an die Jury gestiegen: Sie muss aus den schönen multimedialen Präsentationen die Substanz herausfiltern.


Daniela Hefti