Standortförderung

Staatlicher Appell an soziale Verantwortung

Welchen Interessen müssen Unternehmen eigentlich genügen, damit sie ihrer «sozialen Verantwortung» gerecht werden? Haben sie neben den Ansprüchen der Eigentümer auch andere zu beachten, etwa diejenigen von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten? Um solche Fragen dreht sich die Debatte um die Corporate Social Responsibility.

Unlängst hat sich auch der Bundesrat mit einem Positionspapier aktiv in die Diskussion eingeschaltet. Seiner Meinung nach sollen sich Schweizer Unternehmen über die Landesgrenzen hinaus verstärkt für Menschenrechte und Umweltschutz einsetzen, Korruption bekämpfen und mithelfen, den Wissenstransfer zu verbessern.

Es gehe um gesellschaftliche Erwartungen, die über die rechtlichen Verpflichtungen hinausgehen, so der Bundesrat – die Unternehmen sollten den Staat diesbezüglich entlasten. Und so will sich das Seco künftig für die Förderung von Corporate Social Responsibility im In- und Ausland einsetzen und dabei «eine komplementäre Rolle» einnehmen, wie das Amt auf seiner Homepage festhält.

Der Positionsbezug des Bundesrats überzeugte weder die Linke und die Hilfswerke noch die Unternehmen und ihre Verbände: Erstere möchten harte Regulierungen, nicht bloss weiche Moralappelle, Letztere erachten bereits die Äusserung staatlicher «Erwartungen» an ihre soziale Verantwortung als verfehlt.

Debatte


«Weder die Marktwirtschaft noch politische Regulierungen sind Religionen»

, schreiben die Wirtschaftsethiker T. Beschorner und T. Hajduk.


«Schweizerische Unternehmen sorgen sich schon heute um verantwortungsvolle Praktiken. Den Bund braucht es dazu»

, schreibt der Bankenexperte Urs Birchler.


Mit freundlicher Genehmigung der NZZ.