Vereinbarkeit Beruf und Familie

12 Fragen an… Pascale Bruderer


Carolina Müller-Möhls zwölf Fragen an engagierte Politikerinnen


01. Was war Ihr Traumberuf, als Sie ein Kind waren?

Astronautin. Mit zehn Jahren versprach ich meinem Vater sogar, ich werde einst die erste Frau sein, die auf dem Mars landet.


02. Was war Ihre erste politische Handlung – und wann?

Ich setzte mich schon früh für bessere Bildungschancen für Kinder mit Behinderung ein. Allerdings weniger durch politisches, sondern eher durch persönliches Engagement, indem ich zum Beispiel Nachhilfestunden erteilte. Weiter kommt mir in den Sinn: In der Schüler/-innenorganisation an der Kantonsschule setzte ich mich mit etwa 16 Jahren dafür ein, dass die Schülerschaft zuhanden der Lehrer/-innenkonferenz Anträge stellen und selber vertreten kann. Das war sozusagen „Politik innerhalb der Schule“.


03. Was mögen Sie an der Schweizer Politik?

Vieles, insbesondere aber den Gedanken der Konkordanz: Er verlangt nach parteiübergreifenden Allianzen und ist ein wichtiger Faktor für die Stabilität in unserem Land.


04. Mit welcher berühmten Persönlichkeit (ob noch am Leben oder nicht) würden Sie gerne abendessen – und warum?

Bleiben wir doch gleich bei der Schweizer Politik: mit dem ehemaligen Bundesrat Willi Ritschard, der leider allzu früh und nur wenige Tage nach seinem Rücktritt aus der Landesregierung verstorben ist.


05. Was war bisher Ihr glücklichster Tag als Politikerin?

Ein speziell emotionaler Tag im positiven Sinne war der 23. Oktober 2011! Nicht nur, weil ich im ersten Wahlgang in den Ständerat gewählt wurde, sondern auch und vor allem wegen der familiären Situation: Eine gute Woche zuvor durfte ich ein gesundes Kind, unsere Tochter Juliana, zur Welt bringen.


06. Was sind die Vor- und Nachteile Ihres Berufs?

Einer der vielen Vorteile: Die Politik hat ganz direkt mit dem Alltag der Menschen zu tun, das bringt einen sehr nahe an die Leute und ihre Bedürfnisse heran. Als grossen Nachteil oder als Schattenseite erachte ich die Tendenz, dass verstärkt mit total übertriebenen Zuspitzungen bis hin zu Halb- oder gar Unwahrheiten Politik gemacht wird.


07. Welche drei Probleme sollte die Politik unverzüglich anpacken?

Die finanzielle Überbelastung der mittelständischen Familien stoppen, das Energiesystem auf Effizienz und erneuerbare Energien ausrichten sowie die Integration von Menschen mit Behinderung vorantreiben.


08. Welche Länder haben Sie bereist, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben – und warum?

Zum Beispiel das skandinavische Land Schweden, in welchem ich ein Jahr lang gelebt habe. Beeindruckt hat mich nicht zuletzt die ausgeprägte Familienfreundlichkeit der schwedischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.


09. Sie haben einen Wunsch frei. Was wünschen Sie sich für die Schweiz?

Den Mut und Willen, die humanitäre Tradition unseres Landes über alle Generationengrenzen hinweg in die Zukunft zu tragen.


10. Was interessiert und bewegt die jungen Leute von heute?

Von jungen Leuten werde ich immer wieder auf das Thema Schule angesprochen. Und darauf, dass man dort nicht sparen soll. Als Bildungspolitikerin habe ich dafür natürlich nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch absolut Verständnis.


11. Was raten Sie dem Berufsnachwuchs?

Zunächst freue ich mich, wenn sich die junge Generation für Politik interessiert und ihre Sicht der Dinge einbringt! Das ist wichtig, denn in der Politik geht es um die Planung der gesellschaftlichen Zukunft – und die betrifft Junge mehr denn alle anderen. Und nun noch der Rat an jene, die sich nicht nur interessieren, sondern auch selber politisch aktiv werden: Bleibt euch selber und geht euren Weg – im Bundeshaus hat es noch viel Platz für junge Leute!


12. Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?

„Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli.